Physikalische Technik

Einmalig in Baden-Württemberg ist das Studium der Physikalischen Technik in Ravensburg-Weingarten. Es berücksichtigt den Wunsch nach Erkenntnis der Natur ebenso wie den Wunsch nach technischer Nutzung und Mitgestaltung der Umwelt. Über die reine Physik hinaus erhalten die Studierenden eine umfangreiche Ausbildung in Chemie, Datenverarbeitung, Maschinenbau, Elektronik und Informatik.

Physikingenieure und Physikingenieurinnen haben in der Industrie ausgezeichnete Einstellungschancen, vor allem in innovativen und interdisziplinären Entwicklungsbereichen. Auf Grund der Breite ihrer Ausbildung können sie sich schnell in technische Problemstellungen einarbeiten und mit Kollegen aus anderen Fachgebieten zusammenzuarbeiten. Beides ist in der heutigen Zeit eine wesentliche Anforderung der Industrie.

Derzeit sind etwa 70 Prozent der Physikingenieure in der Industrie tätig, 20 Prozent in Hochschulinstituten und im öffentlichen Dienst sowie 10 Prozent als Selbständige tätig. Die Einsatzgebiete reichen von der Elektrotechnik und Elektronik über Umwelt- und Verfahrenstechnik, Energietechnik und Maschinenbau bis hin zur Feinwerktechnik und Optik. Das Studium der Physikalischen Technik ist auf acht Semester angelegt und führt zum Grad eines Dipl.-Ing. (FH).

Studienablauf

Im Studium an der Fachhochschule werden Diplom-Ingenieure der Physikalischen Technik ausgebildet, die wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Ideen direkt in praktische Anwendungen oder marktfähige Produkte umsetzen können. Herausragende Studienmerkmale sind eine kurze Studiendauer sowie eine intensive Betreuung der Studierenden. Zahlreiche Übungen in Labors, Projektarbeiten und Fallstudien stellen den intensiven Bezug zur Praxis her.

Das dritte Semester ist ein Praktisches Studiensemester, das zum Kennenlernen betrieblicher Strukturen mit projektbezogenen Tätigkeiten dient.
Im sechsten Semester, dem zweiten Praktischen Studiensemester, arbeiten die Studierenden in einem Unternehmen bereits selbständig an einer Aufgabenstellung aus der Physikalischen Technik.

Im Hauptstudium ab dem fünften Semester können sich die Studierenden für einen von drei Studienschwerpunkten entscheiden:

Optische Systemtechnik,

 

Umwelt- und Verfahrenstechnik,

 

Mechatronik.

Den Abschluß des Studiums bildet die Diplomarbeit, die im achten Semester an der Hochschule oder in Kooperation mit Firmen und Institutionen angefertigt wird. Oft entsteht daraus das erste Arbeitsverhältnis.

 

Studienschwerpunkte

Die Physikausbildung an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten wurde neu strukturiert. Vorausgegangen war eine Analyse der aktuellen Arbeitsmarktlage und der zu erwartenden technologischen Trends. Daraus haben sich drei besonders zukunftsträchtige Studienschwerpunkte herauskristallisiert:

 

Optische Systemtechnik:

Der neue Schwerpunkt ersetzt den früheren Schwerpunkt "Gerätebau und Meßtechnik". Die optische Systemtechnik umfaßt alle Systeme, die optische Komponenten enthalten. Der Schwerpunkt wurde in Absprache mit Firmen der optischen Industrie geplant. Die Studierenden können sich ab dem 3. Semester um ein Stipendium bewerben, welches von der Industrie finanziert wird.

Umwelt- und Verfahrenstechnik:

Hier werden einerseits die Kenntnisse instrumenteller Analytikverfahren und andererseits verfahrenstechnische Kenntnisse der Stofftrennung und Stoffumwandlung im Hinblick auf die Anwendung in der Umwelttechnik vertieft.

Mechatronik:

Der neue Mechatronik-Schwerpunkt, mit dem auf die Anforderungen der Industrie reagiert wurde, vereint die wesentlichen Elemente des Maschinenbaus, der Elektrotechnik, der Informatik und der Physik. So besteht etwa ein Roboter nicht nur aus Stahl und Blech, sondern auch aus elektrischen Schaltungen und Software, die die Mechanik zum Laufen bringen. Das Zusammenwirken der verschiedenen Fachrichtungen führt aller Voraussicht nach zu einer Vielzahl von neuen Produkten, die technisch auf seither nicht gekanntem Niveau stehen.

Lehrveranstaltungen

Das Grundstudium vermeidet bewußt jede Spezialisierung.
Die naturwissenschaftlichen Grundlagen werden mit Physik, Chemie und Mathematik gelegt.
Die technischen Grundlagen umfassen Mechanik, Elektrotechnik und Elektronik, Thermodynamik, Werkstoffkunde, Maschinenelemente und Datenverarbeitung.

 

Im Hauptstudium ab dem 5. Semester werden weitere wichtige Fächer gelehrt: Meßdatenverarbeitung, Technische Optik, Quantenphysik, Thermo- und Fluidynamik, Robotik, Mechatronik.

Eine gute fachliche Ausbildung ist Voraussetzung für den beruflichen Erfolg. Zusätzlich werden im heutigen Berufsleben jedoch weitere Qualifikationen verlangt. Im letzten Drittel des Studiums können nichttechnische Wahlfächer belegt werden. Die Studierenden erlangen mit ihrer Hilfe:

-sprachliche Gewandtheit und die Fähigkeit, Ergebnisse zu präsentieren,

 

-Teamfähigkeit und Organisationstalent,

 

-juristische, wirtschaftliche und fremdsprachliche Zusatzkenntnisse.

Zu den meisten Fächern gehören Praktika im Labor und Rechnerübungen. Hier können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den behandelten Stoff sofort in praxisbezogenen Aufgaben anwenden.

Internationales

Die Öffnung des europäischen Marktes ist keine Zukunftsmusik, sondern Realität. Nicht nur Fremdsprachenkenntnisse, sondern auch Auslandserfahrungen werden immer wichtiger. Deswegen hat die Fachhochschule Ravensburg-Weingarten mit mehreren Hochschulen im Ausland Partnerschaften geschlossen, die es ermöglichen, einen Teil des Studiums im Ausland durchzuführen. Und das, ohne eine Verlängerung der Studiendauer. Gefördert werden solche Maßnahmen durch das EU-Programm SOCRATES. Für einen Auslandsaufenthalt kommen insbesondere das zweite Praktische Studiensemester oder das letzte Studienjahr in Frage.

Möglichkeiten des Austauschs bestehen:
 


in Frankreich

- zur Université Jean Monnet in Saint-Etienne,
 


in Großbritannien

- zur University of Greenwich  in London:
Department of Environmental Sciences,

- zur Nottingham Trent University :
Faculty of Science and Mathematics,

- zur Napier University  in Edinburgh:
Department of Applied Chemical and Physical Sciences.

 

Studierende, die in Großbritannien das 4. Studienjahr erfolgreich absolviert haben, erhalten dort den Grad eines Bachelor of Science (Honours) und gleichzeitig an der Fachhochschule das Diplom (FH). Mit dieser Doppelqualifikation haben sie besonders günstige Voraussetzungen auf dem europaweiten Arbeitsmarkt.

Berufsfeld

Als Entwickler sind Physikingenieure und Physikingenieurinnen in der Lage, automatisierte Meßgeräte zu entwerfen und die notwendigen Steuerprogramme zu schreiben.
Als Anwender verstehen sie das physikalische Wirkprinzip marktüblicher Geräte. Sie bestimmen die Bedingungen für deren optimalen Einsatz.
Als Beschäftigte im Vertrieb sind sie in der Lage, Kunden fachgerecht beim Einsatz komplexer Gerätschaften zu beraten.

Sehr gute Chancen bieten sich Physikingenieure und Physikingenieurinnen auch im Bereich der Medizintechnik. Ihre Kenntnisse sind aber auch bei staatlichen Stellen gefragt. Bund, Länder und Kommunen befassen sich in den zuständigen Ämtern intensiv mit Fragestellungen des Umweltschutzes. Stellenangebote bieten darüber hinaus Spezialfirmen des allgemeinen Anlagen- und Gerätebaus, der Umwelttechnik sowie Ingenieurbüros. Ein ein beachtlicher Teil der bisherigen Absolventen aus diesem Bereich hat sich selbständig gemacht.

Masterstudium

Nach Abschluß des FH-Diploms besteht die Möglichkeit, das in englischer Sprache angebotene Master-Aufbaustudium Mechatronik anzuschließen. Innerhalb von drei Semestern erhalten Absolventen den international hoch angesehenen Titel eines "Master of Science in Mechatronics (M.Sc.)".

Im dritten Studiensemester studieren die angehenden Mechatroniker an einer Partnerhochschule im Ausland, zum Beispiel an der Ohio University / USA. Dort schreiben sie auch ihre Abschlußarbeit (Master-Thesis). Der Master-Abschluß ist gleichwertig zum Universitäts-Diplom, er berechtigt zur Promotion.

 

 

Im Rahmen der internationalen Umstellung auf das Bachelor / Master -System,

sind obige Angaben leider nicht mehr vollständig richtig. Vielleicht schreib ich mal was dazu.

 


© Marc Baumann

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