B(undes)A(ausbildungs)fö(rderungs)G(eschichte)

Es war einmal ein Student, der BAföG wollte. Eines Tages begann er sein Studium an einer unbekannten Hochschule (oder Fachhochschule) irgendwo in den Tiefen Oberschwabens. Da seine Eltern nicht so wohlhabend waren, ihm sein Studium zu finanzieren, musste er sich nach anderen Geldquellen umsehen. Als er dann bei der Erstsemestereinführung von einem Vertreter  des Studentenwerks erfuhr, dass es die Möglichkeit gäbe, Ausbildungsförderung zu erhalten, freute er sich sehr, denn damit sollten seien finanziellen Probleme für immer gelöst sein (dachte er !)

Endlich konnte er die Miete bezahlen. Also machte er sich auf einen BAföG-Antrag zu stellen. Dass die Studentischen Vertreter, die dieser Veranstaltung beiwohnten, sich beim Vortrag das Lachen kaum verkneifen konnten, realisierte er zu diesem Zeitpunkt nicht! Auch einen Monat später, als er vom BAföG-Amt einen Brief erhielt, in dem stand, was er alles nachzureichen hätte, war er gut gelaunt. Die Sache änderte sich erst, als sein Vermieter ihm mit der Kündigung drohte, weil er mit der Miete im Rückstand war.

Inzwischen kündigte sich der bitterkalte Dezember an. Die Heizung abgestellt, das Telefon tot. Da bekam er endlich sein BAföG (nachgezahlt für 3 Monate!) Dieses Geld tat ihm sehr gut, denn er konnte endlich beim Vermieter seine Miete zahlen und bei der Bank seine Schulden. Nachdem er auch die Schulden bei seiner Kommilitonen beglichen hatte, ging er zuerst in die Studentenschenke, um seinen „Erfolg“ zu feiern. Das Studentenwerk war ja so gut zu ihm. So studierte er und stellte nach kurzer Zeit fest, dass man allein mit BAföG nicht leben kann! Denn die Wohnungen an Studienstandorten, sind nicht (wie man meinen könnte) billiger, sondern erheblich teurer! Die Wohnheime sind entweder zu voll oder baufällig und es gibt sowieso viel zu wenig Wohnungen. Er beschloss, sich zum BAföG noch ein kleines Zubrot zu verdienen und begann neben dem Studium her zu arbeiten. Dies allerdings machte sich in seinen Leistungen negativ bemerkbar. Er rasselte durch mehrere Prüfungen...

Nun hatte er schon sein 1.Praxissemester hinter sich und nach dem 4.Semester alle Prüfungen aus den ersten 2 Semestern bestanden, als er, nachdem er den Weiterförderungsantrag gestellt hatte, wieder einmal einen Brief vom BAföG-Amt bekam. Darin stand, es würde nur noch der Leistungsnachweis zur weiteren Beförderung fehlen. Der Student, der bisher eigentlich das BAföG-Amt liebte, ging zum Prüfungsamt seiner Hochschule und wollte seinen Leistungsnachweis abholen! Aber: Den Leistungsnachweis erhält nur, wer die Leistungen im Rahmen des BAföG-Gesetzes erbracht hat. Und plötzlich stand der Student vor einem Scherbenhaufen, der früher mal sein Leben und Studium war! Wie sollte es weitergehen? Nachdem er ja immer noch seinen Job hatte, musste er noch mehr arbeiten und die Leistungen in seinem Studium ließen noch mehr nach. O.K., er musste nicht betteln gehen (wobei der Gedanke ihm öfters durch den Kopf ging). Die Verzögerung, die die viele Arbeit mit sich brachte, kostete ihn dann noch ein paar tausend Mark, denn  nach der Regelstudienzeit musste er zu allem Übel noch Studiengebühren zahlen. Sein Studienleben lang als ´Langzeitstudent´ beschimpft, freute er sich sehr, als er nach dem Studium mit der Arbeit beginnen konnte. Nun sollte das Leben einfacher werden (zumindest finanziell!)

 

 


© Marc Baumann

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