Wie alles begann

Der Gedanke:

Zuerst einmal war da natürlich der Entschluss sich etwas Motorisiertes zu kaufen. Da ich mit 18 Jahren ja noch auf der Schule war (Gymy), war der finanzielle Aspekt schnell geklärt, dass ich mir ein Auto nicht leisten (bzw. unterhalten) kann. Ein Motorrad dagegen ist hier jedoch recht günstig. Da ich während der Fahrschule vom biken eh schon blutgeleckt hatte, viel die Entscheidung sich ein Motorrad zu kaufen nicht mehr schwer.

 

Selbstverständlich war mir klar, dass es eine recht gefährliche Angelegenheit ist und man im Winter in den sauren Apfel beißen muss. Also machte ich mich mit meinem Geld auf die Suche, das Bestmöglichste zu kaufen.

Fündig wurde ich in Bitz (immer diese Bitzer), wo meine Mutter meinte, da wäre eventuell Jemand der sein Bike (FZR 600 3HE) verkaufen würde.

Ruck zuck der netten Dame (Axiom: alle Biker sind nett!) angerufen, hochgefahren und 2 Wochen später war sie (natürlich das Motorrad) mein.

 

Leider musste sie anschließend in die Werkstatt, um sie von ihren 92 Pferdchen auf 34 ;-( zu drosseln. 2 Jahre später durfte sie dort wieder hin, um ihr endlich den strick vom Hals zu nehmen (Gedrosselt über Ansaugstutzen) !

 

Schnell musste ich nach den ersten paar Touren feststellen, dass unser Drosselgesetz (2jahre) doch gar nicht so falsch ist. Ich will mal jemand sehen der null Fahrpraxis hat, sich draufsetzt und das Gas aufreißt (ja ich weis auch hier gibt es Ausnahmen, aber das sind halt Draufgänger (Bene?)). Auf jeden Fall hatte ich anfangs (ca. 2 Monate) schon Probleme, die Leistung sinngemäß auf die Strasse zu bringen (vor allem in den Kurven).

 

Natürlich kann man das Bike auch um die Kurven tragen, sprich rumkriechen, aber da liegt ja nicht der Sinn. Schnell Autofahren kann man gleich, beim Biken ist das ein lang andauernder Prozess bis man einigermaßen flott unterwegs ist. Vor allem die 20° Neigungswinkel (naturbedingt) zu überschreiten ist am Anfang eine recht hohe Überwindung. Aber gerade darin liegt nun mal der Reiz, seine Schräglage kontinuierlich zu vergrößern. Dies macht man solang bis man abfliegt (dann betet) und das nächste mal mit mehr Vernunft auf sein Bike sitzt. (Anmerkung: Es gilt aber auch "Wer Schräglagenscheu fährt, fährt gefährlich" diese Erfahrung hat jeder Biker schon gemacht wenn er mal zu schnell in eine Kurve fährt und sich nicht traut seine Schräglage über seine persönliche Schräglagengrenze hinaus zu steigern. Kapiert?)

So jetzt aber wieder zurück zu meiner FZR 600.


Die Optik:

Wie ihr auf den Bildern erkennen könnt sieht es doch recht nach einem Frauenmotorrad aus (deshalb ist es für mich auch ein Mädchen und wird mit sie angesprochen). Die lila Felgen tragen hierzu wohl den größten Teil bei. Das Hässlichste an ihr, ist meiner Meinung nach die völlig vermurkste Heckpartie. Hier haben die Designer wohl nicht lange überlegt. Der Rest ist meiner Meinung nach ganz gut gelungen, wobei sie ruhig noch etwas breiter hätte sein dürfen.

 

Fahrverhalten:

Mit einem Gewicht von rund 203Kg (vollgetankt natürlich) ist sie im Vergleich mit den heutigen 600er nicht gerade die Leichteste. Ihre schmale Bauweise und die Reifenkombination von 120/160 v./h. macht sie dennoch recht wendig und leicht beherrschbar. Da ich persönlich bis jetzt auch noch nicht mit sehr vielen unterschiedlichen Bikes gefahren bin (ca. 5) treffen dies Aussagen hier natürlich nicht ganze die Wahrheit.

 

Will man mit ihr recht zügig vorankommen, sollte man schon darauf achten, dass der Drehzahlmesser die 6500 U/min nicht unterschreitet. Hält man diese Fahrweise ein, so reicht die Leistung von 92 PS meiner Meinung nach für Ottonormalverbraucher völlig aus. Bei 12000 U/min wird dann aber höchste Zeit zum schalten, hier setzt der Drehzahlbegrenzer ein.

Im Soziusbetrieb könnte sie allerdings ruhig noch ein paar Pferdchen mehr vertragen. Es ist immer wieder schwierig sich auf die mangelnde Leistung einzustellen, um keine riskanten Überholmanöver zu starten.
 

Die Federelemente sind vorne wie hinten viel zu weich. Beim harten Anbremsen kommt es schon des Öfteren vor, dass die Gabel durchschlägt. Abhilfe schafft hier nur die Reduzierung der Luftpolster um 1 cm in den Gabeln oder am besten gleich neue progressive Federn von Technoflex.

Das Heckfederbein sollte immer auf höchster Stufe eingestellt sein, wobei auch hier am besten ein neues Federbein von Whitepower ist.

Leider besitz ich keines von Beidem auf Grund des Geldmangels.

 

Bremsen:

Auf alle Fälle die vorderen Bremsschläuche gegen Stahlflex tauschen und auf keinen Fall Ferodobeläge kaufen. Am Besten sind die Brembobeläge, dann ist die Bremsanlage meiner Meinung nach völlig in Ordnung. Leider fahr ich gerade noch die Ferodo, die verlangen nach extremen Bremsmanövern (zb.von 200 auf 60) kurzfristig wesentlich höhere Handkräft.

Über die Hinterrad bremse muss man ja keine Worte verlieren, da sie eh nur entscheidend im Soziusbetrieb ist.

Hier sind noch die schlaffen Yamaha Bremsschläuche dran und ebenfalls leider  Ferodobeläge.

 

Reifen:

      110/70 ZR17 V250TL        Metzeler ME1 MBS Front Racing    

      150/55 ZR18 V250TL        Metzeler ME1 MBS Radial Compk

  

Diese Reifenpaarung ist nicht mehr möglich, da der Radial Compk nicht mehr hergestellt wird.

Erfahrungen über diese Paarung kann ich auch keine angeben, da ich damals noch nicht richtig fahren konnte.

 

        110/70 ZR17 V250TL        Metzeler ME Z1 MBS-Radial

        150/60 ZR18 V250TL        Metzeler ME Z1

   

Die beste Paarung:

 

        120/70 ZR17 (58w)TL        Metzeler ME Z1 Front

        160/60 ZR18 (70w)TL        Metzeler ME Z2

 

 

Diese Paarung fahre ich zur Zeit. Die Wendigkeit geht etwas verloren. Allerdings hält der Hinterreifen bei mir wesentlich länger als der Z1. Angstrand bleibt immer genug übrig, egal welche Schräglage man auch erreicht, vorher setzt alles andere auf. Der Grip ist geringfügig besser als beim Z1. Größtes Problem ist der minimale Spielraum (0,7mm) zwischen Hinterradreifen und Bremsanker. Hier muss ich mir noch was überlegen.

Bilder folgen (wobei das glaube ich nicht gut ist, wegen dem TÜV).

 

Umbauten / Laderegler:

Neben einer selbst eingebauten Alarmanlage, hab ich mir noch aus einem alten PII Kühler eine verbesserte Kühlung für den Laderegler gebaut (natürlich mit Wärmeleitpaste usw.). Der Lima-Regler kostet sage und schreibe 114 € und verreckt des Öfteren. Anscheinend wegen Überhitzung. Ist der mal futsch liegt eine viel zu hohe Ladespannung an der Batterie an, was das bedeutet kann sich ja jeder vorstellen. Folgeschäden juhu, wäre da nicht die toll versteckte Hauptsicherung, die ich erst nach dem Schaltplan ausfindig machen konnte (peinlich). Die ganze Aktion mit dem defekten Regler kostete mich damals 1 Woche Elektrik durchmessen (die Hauptsicherung brannte immer durch). Aber jetzt weiß ich es ja.

 

Und wie sollte es wohl sein? Natürlich hat sich der Laderegler schon wieder verabschiedet. Im Sommer 2004 lagen 16,5 V  Ladespannung an der Batterie an. Erste Hinweis hierfür ist das ständige überkochen der Batterie. Wird die Batterie nicht alle 2 Wochen kontrolliert, merkt man dies spätestens wenn der Bock nicht genügend Saft für den Starter bekommt. Daraufhin habe ich mir einen leistungsfähigeren Regler von der Firma Barth gekauft. Yamaha kann sich seinen Regler an den Hut stecken.

 

Nähere Angaben und Bilder folgen, sobald ich sie auf einem meiner Rechner gefunden habe.

 

 

 


© Marc Baumann

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